Dem “grossen Publikum” – der “grossen Öffentlichkeit” sind die Arbeiten des französischen Künstlers Lilian Bourgeat und des Schweizer Künstlers Christian Robert-Tissot gewidmet, welche die Galerie Lange + Pult vom 05.04.2008 – 24.05.2008 präsentiert.
“Grand Public” ist nicht nur wörtlicher Titel der Ausstellung, sondern zugleich auch konkreter Gegenstand einer Arbeit Robert-Tissots, der Sprache augenscheinlich zu seinem bevorzugten Sujet in der Bild- bzw. Objektgestaltung erklärt hat.
Er gibt seinen Buchstaben sophistische Formen und Farben – versucht buchstäblich die Bedeutung des Wortes in Form zu bringen und spielt mit den verschiedenen Ebenen Malerei, Schriftbild und Lautung. Der Künstler integriert das Medium Sprache in das Medium Malerei und lässt diese zu simultanen Kommunikationsobjekten werden: Seine Lettern mischen sich gleichsam in die Malerei ein und verlieren ihren graphischen Status; dabei lässt er keine Hierarchie zwischen Bild und Text aufkommen, schafft vielmehr einen interdisziplinären Raum für Kunst und Betrachter. Die Begriffe, die Phrasen, die Robert-Tissot wählt, entstammen dem Alltagsgeschehen. Sie sind dem Betrachter, einer “Grand Public”, unmittelbar oder “Grosso Modo” bekannt und erfordern keine Entsymbolisierung.
Auch die Arbeiten Bourgeats vermögen den Betrachter in seinem Alltag abzuholen und zur Reflexion zu ermutigen. Im Gegensatz zu Robert-Tissot arbeitet Bourgeat jedoch nicht mit Begriffen, sondern mit ihrer konkreten
LOAD MORE +
Dem “grossen Publikum” – der “grossen Öffentlichkeit” sind die Arbeiten des französischen Künstlers Lilian Bourgeat und des Schweizer Künstlers Christian Robert-Tissot gewidmet, welche die Galerie Lange + Pult vom 05.04.2008 – 24.05.2008 präsentiert.
“Grand Public” ist nicht nur wörtlicher Titel der Ausstellung, sondern zugleich auch konkreter Gegenstand einer Arbeit Robert-Tissots, der Sprache augenscheinlich zu seinem bevorzugten Sujet in der Bild- bzw. Objektgestaltung erklärt hat.
Er gibt seinen Buchstaben sophistische Formen und Farben – versucht buchstäblich die Bedeutung des Wortes in Form zu bringen und spielt mit den verschiedenen Ebenen Malerei, Schriftbild und Lautung. Der Künstler integriert das Medium Sprache in das Medium Malerei und lässt diese zu simultanen Kommunikationsobjekten werden: Seine Lettern mischen sich gleichsam in die Malerei ein und verlieren ihren graphischen Status; dabei lässt er keine Hierarchie zwischen Bild und Text aufkommen, schafft vielmehr einen interdisziplinären Raum für Kunst und Betrachter. Die Begriffe, die Phrasen, die Robert-Tissot wählt, entstammen dem Alltagsgeschehen. Sie sind dem Betrachter, einer “Grand Public”, unmittelbar oder “Grosso Modo” bekannt und erfordern keine Entsymbolisierung.
Auch die Arbeiten Bourgeats vermögen den Betrachter in seinem Alltag abzuholen und zur Reflexion zu ermutigen. Im Gegensatz zu Robert-Tissot arbeitet Bourgeat jedoch nicht mit Begriffen, sondern mit ihrer konkreten Realisation, den Gegenständen: Blow ups von Gummistiefeln, Reisszwecken, Glühbirnen. Ein subtiles Spiel zwischen exklusiver Monumentalität oder “Grösse” und billiger Massenware: “Sculpture promotionelle” nennt sie der Künstler und spielt damit auf diese Ambivalenz an.
Mitunter reicht eine einfache Vergrösserung, das Reelle in eine Karikatur zu verwandeln. Bourgeat geht es allerdings nicht darum, Dinge zu vergrössern, um sie metaphysisch zu erhöhen, wie es die Künstler der Pop-Art verfolgten, vielmehr will er die Situation destabilisieren, die die Dinge hervorbringt. Ein überdimensionaler Plastik-Gartentisch samt dazugehörender Stühle, zwingt den Betrachter zur Reflexion einer alltäglichen stereoptypen Handlung: Teller, Besteck und Gläser liegen weit entfernt auf der Tischplatte, sind nicht unmittelbar zugänglich. Sie bürden dem Involvierten Schwierigkeiten auf, wie beispielsweise der Versuch aus einem überdimensionierten Glas zu trinken, und lassen ihn sich mit der problematischen Funktionalität begnügen. Die Situation wird nicht nur für den Betrachter zu einer Art Spiel – es scheint vielmehr, dass das Werk mit dem Betrachter spielt.