Andreas Golinski: narbe um narbe
29 August17 October 2009

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Der in Berlin lebende Künstler Andreas Golinski vollzieht mit seiner künstlerischen Arbeit einen Brückenschlag zwischen der italienischen Arte Povera und einer modernen Variante der Spurensicherung, die im Wesentlichen durch die Bilder seine Heimat der Industriestadt Essen geprägt ist. Golinski ist damit zu einer Gruppe internationaler junger Künstler zu zählen, die nach Jahren der Affirmationskunst wieder eine kritische Haltung gegenüber dem Kunstbetrieb und seinen Verwertungsstrategien einnimmt. Ihre sperrigen Arbeiten konstruieren sie aus möglichst roh belassenen Werkstoffen. Sie sind prägnant, radikal und anti-dekorativ.

Der Begriff Arte Povera wurde vor dreißig Jahren von dem italienischen Kritiker Germano Celant geprägt. Die Werke dieser Kunstrichtung bilden die Welt nicht ab, sondern erschaffen sie in poetischen Erzählungen und unerwarteten Konstellationen immer wieder neu. Um offene, trasformatorische Werke zu schaffen, nutzten ihre Vertreter wie Iannis Kounellis oder Giovanni Anselmo die Direktheit armer Materialien wie Granit, Stahl aber auch die Vergänglichkeit von natürlichen Produkten ihrer Umgebung wie etwa Zitronen. Diese gegensätzlichen Stoffe sollten in ihrem physischen Zusammenspiel wirken und verborgene Energien freisetzen.

Andreas Golinskis Objekte und Installationen aus Stahl, Glas, Pressholz und schwarzer Farbe sind Erinnerungsfragmente von vergangenen Erlebnissen und entfernten Orten. Sie komprimieren den Augenblick zwischen Gegenwart und Vergangenheit und schaffen vielschichtige Projektionsflächen, die immer wieder

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