Was zeitgemäss ist und fortschrittlich, was überraschend ist, was sich am Puls der Zeit bewegt und dennoch den Bezug zur Vergangenheit wahrt – das ist modern; das ist Programm des portugiesischen Künstlers Francisco da Mata.
Mit seiner humorvollen Art das Leben zu betrachten, zeigt Francisco da Mata in seinem Oeuvre sublime Realitäts- und Illusionsebenen unserer gegenwärtigen Gesellschaft auf – eine künstlerische Position, die den Anspruch hat, sich mit dem gegenwärtigen Lebensgefühl auseinanderzusetzen um es gleichzeitig metaphorisch zu überhöhen.
Der Künstler reflektiert seine Umwelt, rekontextualisiert unsere Kultur und zeigt dabei ungewöhnliche und spannende Zusammenhänge auf. Die Gegenwart zur Diskussion stellend reinterpretiert da Mata Situationsfragmente, erschafft metaphorische Ikonen, die eine suggestive Vorstellung und individuelle Interpretation ermöglichen.Kein narrativen Strang aber, keine Erzählstruktur, geben dem Betrachter Aufschluss über das Dargestellte und seinen Inhalt…
Drei Äste bilden die Grundstruktur der Wandskulptur „Safari“. Francisco da Mata bespannt sie bis in die feinen, sich abgabelnden Zweige mit Stoff. In strahlendem Royalblau und schwarz-weissen Streifen zeigen die gestrafften Stoffbahnen den natürlichen Wuchs des Baumes auf, bilden ein dichtes, raumgreifendes Geflecht, eine rhythmische Komposition. Zwischen Abstraktion und suggestivem Abbild oszillierend, lässt die Skulptur einerseits die Freiheit zur Interpretation, verweist aber andererseits auf denGroßmeister der Abstraktion: Piet Mondrian.
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Was zeitgemäss ist und fortschrittlich, was überraschend ist, was sich am Puls der Zeit bewegt und dennoch den Bezug zur Vergangenheit wahrt – das ist modern; das ist Programm des portugiesischen Künstlers Francisco da Mata.
Mit seiner humorvollen Art das Leben zu betrachten, zeigt Francisco da Mata in seinem Oeuvre sublime Realitäts- und Illusionsebenen unserer gegenwärtigen Gesellschaft auf – eine künstlerische Position, die den Anspruch hat, sich mit dem gegenwärtigen Lebensgefühl auseinanderzusetzen um es gleichzeitig metaphorisch zu überhöhen.
Der Künstler reflektiert seine Umwelt, rekontextualisiert unsere Kultur und zeigt dabei ungewöhnliche und spannende Zusammenhänge auf. Die Gegenwart zur Diskussion stellend reinterpretiert da Mata Situationsfragmente, erschafft metaphorische Ikonen, die eine suggestive Vorstellung und individuelle Interpretation ermöglichen.Kein narrativen Strang aber, keine Erzählstruktur, geben dem Betrachter Aufschluss über das Dargestellte und seinen Inhalt…
Drei Äste bilden die Grundstruktur der Wandskulptur „Safari“. Francisco da Mata bespannt sie bis in die feinen, sich abgabelnden Zweige mit Stoff. In strahlendem Royalblau und schwarz-weissen Streifen zeigen die gestrafften Stoffbahnen den natürlichen Wuchs des Baumes auf, bilden ein dichtes, raumgreifendes Geflecht, eine rhythmische Komposition. Zwischen Abstraktion und suggestivem Abbild oszillierend, lässt die Skulptur einerseits die Freiheit zur Interpretation, verweist aber andererseits auf denGroßmeister der Abstraktion: Piet Mondrian.
In den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts setzt sich Mondrian mit dem Bildsujet des Baumes auseinander und vollzieht über Jahre hinweg einen sukzessiven und konsequenten Abstraktionsprozess.
In seiner dreidimensionalen Silhouette erzählt „Safari“ diesen Abstraktionsprozess fragmentarisch nach:
Wie in Mondrian’s frühen, prismatisch aufgerasterten Baumbildnissen sucht das Auge bei „Safari“ nach Orientierung, es sucht nach einem Motiv. Daneben zitieren auch Materialität und Struktur von „Safari“ den frühen Mondrian. Farbigkeit und Komposition der Stoffbahnen lassen dagegen an den späten, abstrakten Mondrian denken.
Einen grossen Bogen spannend erzählt da Mata fragmentarisch diesen Prozess nach, bildet aber dennoch keine narrativ nachvollziehbare Struktur, lässt vielmehr eine sublime Vorstellung zurück.
Auf eine humorvolle Art und Weise weiss auch die Arbeit „Kandinsky was here“ eine kulturhistorische Geschichte zu erzählen. Da Mata deutet diese nur an, lässt einen fiktiven Raum unbeschrieben:
Ein Blatt mit der Aufschrift Kandinsky, ein weisser Sockel, ein Messer, das mit seiner Klinge beides durchdringt, beschreiben allegorisch das Fragment eines Mysteriums:
“Kilroy was here” ist der berühmte Satz, der im Zweiten Weltkrieg von US-Soldaten an die unmöglichsten und seltsamsten Stellen geschrieben wurde. Der Satz erlangte Berühmtheit, sein Ursprung blieb aber wie die Figur Kilroy selbst ein Geheimnis, das sinnbildlich für denjenigen steht, der zuerst da ist, der zuerst die Möglichkeit hat, seine Signatur zu hinterlassen.
Mit dem Titel der Arbeit „Kandinsky was here“ greift da Mata die Geschichte auf und beschreibt auf eine ironische Art und Weise eine Metapher derselben, beschreibt sich selbst als Figur, als Künstler, der hinzukommt, der zurückgreifen kann auf diejenigen, die vor ihm waren…
Wenn da Mata in Arbeiten wie „Safari“ und „Kandinsky was here“ Bezug nimmt auf Kulturgeschichte, wenn er in seinen Serien „The sweetest repentir“ oder „Sunset Composition“ alltägliche, gefundene Bilder und Motive verwertet um sie durch seinen gestalterischen Prozess in einen neuen Zusammenhang zu bringen, so bildet er nicht kritiklos Kopien nach, seien es konkrete oder metaphorische. Vielmehr komponiert er Fragmente aller Art: Geschichten, Ikonen, Objekte…
Mit seinem Eingriff bildet der Künstler Objekte der Popkultur, mit seinem konsequenten Humor verspricht er Überraschungseffekte, mit seinem künstlerischen Denkansatz vereint er Gegenwart und Vergangenheit, ist zeitgemäss, fortschrittlich und … modern.
Judith Ribbentrop