Unmittelbar in die alltägliche Selbstverständlichkeit greifen sie ein, befreien von gewohnten Sichtweisen und animieren zur Reflexion einer künstlich geschaffenen Welt:
Die Werke des französischen Künstlers Lilian Bourgeat (*1970) entziehen Gegenständen des alltäglichen Lebens durch massstabgetreue Vergrösserung und perfekte Reproduktion ihren ursprünglichen Sinnzusammenhang – sie greifen ein in das Selbstverständnis des Nutzens. Als Blow ups entfremdet spielen sie subtil an auf die Ambivalenz zwischen exklusiver Monumentalität und billiger Massenware.
Mitunter reicht die reine Vergrösserung, um Reales in eine Karikatur zu ver-wandeln:Ob Schaukelstuhl, Gummistiefel, Champagnerglas, Glühbirne oder Reisszwecke – allein die Übergrösse zwingt den Betrachter zur Reflexion seiner all-täglichen, trivialen Handlungen:
Bedarf es doch etwa einer gehörigen Anstrengung den riesigen Rocking chairzu erklimmen um auf seiner ausladenden Sitzfläche Platz zu nehmen; werden doch die Invendu-Bottes, zwei drei Meter hohe Gummistiefel, ob Ihre Grösse zur Unbrauchbarkeit degradiert; bewirkt die „Masslosigkeit“ von Reisszwecken und Glühbirne doch ihre Zweckentfremdung, ja Transformation hin zum drei-dimensionalen Installationsobjekt.
Die Situationen, in denen sich der Betrachter in Interaktion mit Lilian Bourgeat’s Arbeiten sieht, gleichen einem Spiel mit gebrochenen Kon-ventionen:
Unangepasst an die Monumentalität der Gegenstände wird der Betrachter zum Spielzeug derselben, ihm wird gar die als selbstverständlich angenommene Macht über sie entzogen. Unbrauchbar ob ihrer Grösse sind nicht
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Unmittelbar in die alltägliche Selbstverständlichkeit greifen sie ein, befreien von gewohnten Sichtweisen und animieren zur Reflexion einer künstlich geschaffenen Welt:
Die Werke des französischen Künstlers Lilian Bourgeat (*1970) entziehen Gegenständen des alltäglichen Lebens durch massstabgetreue Vergrösserung und perfekte Reproduktion ihren ursprünglichen Sinnzusammenhang – sie greifen ein in das Selbstverständnis des Nutzens. Als Blow ups entfremdet spielen sie subtil an auf die Ambivalenz zwischen exklusiver Monumentalität und billiger Massenware.
Mitunter reicht die reine Vergrösserung, um Reales in eine Karikatur zu ver-wandeln:Ob Schaukelstuhl, Gummistiefel, Champagnerglas, Glühbirne oder Reisszwecke – allein die Übergrösse zwingt den Betrachter zur Reflexion seiner all-täglichen, trivialen Handlungen:
Bedarf es doch etwa einer gehörigen Anstrengung den riesigen Rocking chairzu erklimmen um auf seiner ausladenden Sitzfläche Platz zu nehmen; werden doch die Invendu-Bottes, zwei drei Meter hohe Gummistiefel, ob Ihre Grösse zur Unbrauchbarkeit degradiert; bewirkt die „Masslosigkeit“ von Reisszwecken und Glühbirne doch ihre Zweckentfremdung, ja Transformation hin zum drei-dimensionalen Installationsobjekt.
Die Situationen, in denen sich der Betrachter in Interaktion mit Lilian Bourgeat’s Arbeiten sieht, gleichen einem Spiel mit gebrochenen Kon-ventionen:
Unangepasst an die Monumentalität der Gegenstände wird der Betrachter zum Spielzeug derselben, ihm wird gar die als selbstverständlich angenommene Macht über sie entzogen. Unbrauchbar ob ihrer Grösse sind nicht die Gegenstände, sondern erscheint vielmehr der Mensch unangepasst und fehl am Platz – ein Albtraum menschlichen Daseins: nicht länger den Koordinaten einer Welt zu entsprechen, die selbst erschaffen ist.
Mit seiner subtilen Ironie destabilisiert Bourgeat gegebene Alltagssituationen, lässt die Welt für einmal aus den Fugen geraten und zeigt die Vergänglichkeit einer künstlich geschaffenen Welt auf.
Judith Ribbentrop